Das Geschehen selbst könnte den Plot für einen Film abgeben. Dass es das könnte, zeigt, wie gestört mittlerweile das Verhältnis zwischen medialer Welt und der Wirklichkeit geworden ist. Auch wenn man mir Humorlosigkeit vorwerfen wird, einen Spielfilm, in dem Planung und Durchführung eines Mordanschlags auf einen realen Diktator den Hauptstrang der Handlung darstellt, kann ich nicht als Komödie ansehen. Und das nicht nur, weil nach meinen Wertvorstellungen, die ich für humanistisch und abendländisch halte, einen Menschen zu töten, niemals Inhalt eines Lustspiels sein kann. Wer ein solches Projekt auf den Weg bringt, muss doch auch an die Auswirkungen denken, deren konkrete Ausprägung man bei so einem so unberechenbaren und totalitären Regime, wie es Nordkorea nun mal ist, nur schwer voraussagen kann.
Man muss sich fragen, welche Motivation und welche Ziele die Macher des Filmes eigentlich hatten. Ging es ihnen nur um Popularität und Geld? Oder sollte auch provoziert werden? Wie dem auch sei, allein dass sie sich Chancen ausrechnen, mit so einem Drehbuch erfolgreich zu sein, wirft ein bezeichnendes Licht auf den aktuellen Zustand der westlichen Gesellschaften. »In den USA ist »The Interview« seitdem zu einem Symbol der Meinungsfreiheit geworden« vermeldet der Deutschlandfunk heute. Ich finde, man verwechselt hier das hohe Gut der Meinungsfreiheit mit dem Recht auf Geschmacklosigkeit. Übriges ermittelte seinerzeit die Staatsanwaltschaft, als der Künstler Christoph Schlingensief im Duisburger Theater zum Mord an Jürgen Möllemann aufrief. Er habe damit die verfassungsrechtliche Grenze der Kunstfreiheit weit überschritten... .
Wie eingangs erwähnt, ein Spielfilm darüber, zu welchen nationalen und internationalen Verwicklungen ein Lustspiel über einen Diktatormord führen kann, wäre sicher möglich. Aber das ist dann garantiert keine Komödie.
Dienstag, 23. Dezember 2014
Soziales Einfrieren
Der Gipfelpunkt des Nachrichtentheaters letzthin war der Hype um das sogenannte »Social Freezing«. Man tut so, als wäre die Entstehung eines Menschen ein rein technisches Problem. Wenn es nicht passt, dann verschiebt man das Ganze eben einfach. Dass jede Geburt einem Wunder gleicht und es immer wieder erstaunt, dass solche komplexe Prozesse in der Regel funktionieren, spielt dabei keine Rolle und kommt in dem Disput nicht vor. Wie gleichfalls, dass die Gewinnung der Eizellen riskant für die Frauen ist und es keine Garantie gibt, dass eine solche Schwangerschaft klappt. Veranstaltet soll das Ganze werden, um die berufliche Karriere von Frauen zu befördern. Aber das ist nur ein Scheinargument, denn irgendwann muss das Kindlein ja kommen und, wenn es mit vierzig oder noch später ist, muss die bis dahin kinderlose Direktreuse oder Aufsichtsratsvorsitzende kürzer treten. Gerade dann, wenn der Gipfel des beruflichen Erfolges erreicht scheint.
Was ist denn das Problem? Wohl doch, dass Personalchefs zögern, Frauen einzustellen, da sie befürchten, sie würden sich späterhin mehr um ihre Kinder kümmern als um den Job. In dem Zusammenhang gefällt es mir außerordentlich gut, dass nun auch Männer Elternzeit nehmen dürfen. Nie vergessen werde ich den Gesichtsausdruck meines damaligen Chefs, als er erfuhr, dass ein Mitarbeiter ein halbes Jahr seinen Sohn betreuen wollte. Das scheint mir die Lösung. Dass sich im Bewusstsein der Leitenden verankert, auch Männer seien »unsichere« Kandidaten in Bezug auf Elternzeit.
Was ist denn das Problem? Wohl doch, dass Personalchefs zögern, Frauen einzustellen, da sie befürchten, sie würden sich späterhin mehr um ihre Kinder kümmern als um den Job. In dem Zusammenhang gefällt es mir außerordentlich gut, dass nun auch Männer Elternzeit nehmen dürfen. Nie vergessen werde ich den Gesichtsausdruck meines damaligen Chefs, als er erfuhr, dass ein Mitarbeiter ein halbes Jahr seinen Sohn betreuen wollte. Das scheint mir die Lösung. Dass sich im Bewusstsein der Leitenden verankert, auch Männer seien »unsichere« Kandidaten in Bezug auf Elternzeit.
Samstag, 20. Dezember 2014
Nachrichten-Zirkus
Man glaubt seinen Ohren nicht zu trauen. Nicht nur, dass sich ein Politiker vorzuschreiben anmaßt, wie in den Familien gesprochen werden soll (ich persönlich finde übrigens das Veggieday-Diktat von den damals auch von der CSU als Verbotspartei gebrandmarkten Grünen viel weniger vermessen). Zu allem Überfluss springen die Medien auch über dieses Stöckchen, das ihr ein offensichtlich völlig von der gesellschaftlichen Praxis losgelöster Politiker hinhält. »Für gute Integrationschancen sind Sprachkenntnisse von überragender Bedeutung«, so zitiert CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer aus den Leitanträgen für den aktuellen CSU-Parteitag. Da bin ich versucht zu sagen »Atmen auch«. Für wie dumm hält man denn eigentlich die Bevölkerung! Es gehört in meinen Augen schon eine Menge dazu, sich mit solchen Allgemeinplätzen in die Öffentlichkeit zu trauen. Ein wenig erinnert das an Leonid Breshnew, der seinerzeit auch gute Ratschläge gab, wie zum Beispiel den Bauern, ihre Traktoren pfleglich zu behandeln. Die Ursache dafür, dass es in der damaligen Sowjetunion in der Landwirtschaft und in Deutschland mit der Integration nicht so recht klappte und klappt, liegt aber sicher nicht daran, dass es den Betroffenen an guten Ratschlägen aus der Politik fehlte.
Sehr betrüblich ist, dass unsere Nachrichten mittlerweile voll sind von Informationen dieser Art. Der Hörer wird zugemüllt mit reißerisch aufgemachtem Belanglosen. Das liegt sicher auch daran, dass sich über die Jahre eine regelrechte Nachrichtenmaschinerie gebildet hat. Dieser Moloch will mit Informationen gefüttert sein. Man kann sich dagegen wohl nur durch Abschalten wehren.
Sehr betrüblich ist, dass unsere Nachrichten mittlerweile voll sind von Informationen dieser Art. Der Hörer wird zugemüllt mit reißerisch aufgemachtem Belanglosen. Das liegt sicher auch daran, dass sich über die Jahre eine regelrechte Nachrichtenmaschinerie gebildet hat. Dieser Moloch will mit Informationen gefüttert sein. Man kann sich dagegen wohl nur durch Abschalten wehren.
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